Blockierte Grenzen im Süden Nepals und ihre Folgen


Schon seit September sind die Menschen Nepals mit den Folgen der Blockaden an der indischen Grenze konfrontiert: Benzin wird zunehmend knapper, wichtige Güter für das tägliche Leben und für den dringend notwendigen Wiederaufbau ebenso - und das gerade jetzt: Seit den Erdbeben ist erst ein halbes Jahr vergangen. Die Schäden, die eigentlich noch vor dem Winteranfang dringend behoben werden sollten, sind in weiten Teilen des Landes noch immer sichtbar - denn das dafür benötigte Material kann momentan aufgrund der Blockaden nicht importiert werden.

Dazu kam im Oktober, dass mit dem 15-tägigen Dashain-Fest das wichtigste nepalesische Festival gefeiert wurde, das viele Menschen heuer aufgrund fehlender Transportmöglichkeiten durch die Benzinknappheit nicht gemeinsam mit der Familie feiern konnten. Auch die für das Einkommen zahlreicher Nepali so wichtige und durch die Erdbeben ohnehin schon in Mitleidenschaft gezogene Trekking-Saison hätte nun eigentlich ihren Höhepunkt erreicht.

Die Krise begann Mitte September, als Nepal nach acht Jahren endlich die neue Verfassung bekam. Im Süden Nepals leben die Madhesi - eine eng mit Indien verbundene, ethnische Gruppe. Die Madhesi fühlten sich in der neuen Verfassung benachteiligt, wodurch es zu ersten Ausschreitungen kam. Kurz darauf haben die Blockaden begonnen - unklar ist, wer tatsächlich dahinter steckt. Klar ist momentan nur, dass die Auswirkungen für die Menschen in Nepal mit der Dauer der Blockaden und dem Nahen des Winters zunehmend dramatischer werden. 

Die Blockade hat weitreichende Folgen auf die nepalische Bevölkerung und ihren Alltag. Alle Bereiche des täglichen Lebens sind von den Blockaden betroffen: Tourismus, Gesundheitswesen, Wirtschaft und die Umwelt, die durch die momentanen Umstände besonders in Mitleidenschaft gezogen wird.

  • Der Benzin für die motorisierten Fortbewegungsmittel und das Gas zum Kochen sind sehr rar und zum Teil nur über einen überteuerten Schwarzmarkt erhältlich.
  • Daher können momentan nur 15% der Fahrzeuge benützt werden.
  • Auch öffentliche Verkehrsmittel sind nur mehr eingeschränkt verfügbar.
  • Die medizinische Versorgung wird zunehmend problematisch.
  • Lebensmittel werden knapp.
  • Weil Rohstoffe nicht mehr ins Land importiert werden können, leidet die gesamte Industrie.
  • Millionen von Nepalesen verlieren ihren Job.
  • Viele Inlandsflüge müssen aufgrund des Treibstoffmangels gecancelt werden.
  • Dringend benötigte Wiederaufbaumaßnahmen sind gefährdet, da wichtiges Material aufgrund der Blockade nicht importiert und aufgrund der Treibstoffknappheit nicht transportiert werden kann.

 

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>>IRIN News: India border trouble blocks medicines to Nepal (09.12.15)

>>Nepali Times: Winter emergency for quake survivors (27.11.15)

>>Pressenza: Unofficial blockade on Nepal by India (20.11.15)

>>IRIN News: Politics prevents Nepal reconstruction (19.10.15)

>>New York Times: Snaking Lines Grow as Nepal Confronts Fuel Shortage (15.10.15)

>>IRIN News: Fuel shortage threatens Nepal aid as winter comes (12.10.15)

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